Jeden Sonntag veröffentlichen Anke Becker, Lucas Snowhite und Christina Marie Huhn eine neue Aufgabe für ihre #Protastik-Challenge. Am darauffolgenden Donnerstag werden dann die Geschichten dazu gepostet.
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Mit einem Seufzen näherte sich Black Dragon zusammen mit seiner besten Freundin der kleinen Doppelhaushälfte, in der die Hexe lebte und einen kleinen Teeladen führte. Er öffnete die Tür und ein Klingeln kündigte sein Eintreten an.
„Wir haben geschlossen!“, rief die Frau, ohne sich von ihren Teebehältern abzuwenden, welche sie gerade sortierte.
„Aber doch nicht für mich“, säuselte er.
Sie drehte sich um und sah ihn aus schmalen Augen an. Ein widerwilliges Brummen entfuhr ihrer Kehle. „Was wollt ihr?“
Ohne auf ihre mürrische Miene zu achten lehnte er sich auf den Tresen und sah sein Gegenüber an. „Wir müssen unser Aussehen etwas verändern. Leider sind wir zu bekannt, dort wo wir hinwollen.“, erklärte er ihr gemeinsames Anliegen, während Yasmin sich die Teesorten durchlas.
„Und das wollt ihr natürlich heute noch?“, vermutete die Hexe.
Black wuschelte ihr durch die kurzen, schwarzen Haare. „Kluges Kind!“
Sie sah ihm grimmig die Augen und schlug seine Hand weg. „Das wird teuer.“
„Kein Blut!“, stellte er sofort klar. Auf dieses Spielchen hatte er heute absolut keine Lust. „Von uns wirst du niemals welches bekommen, also spar es dir, schon wieder danach zu fragen.“
Ein kurzes verächtliches Schnauben ihrerseits wurde schnell von einem listigen Grinsen abgelöst. „Wo bleibt denn da der Spaß?“, sagte sie, ging zu einem der Regale und zog einige Döschen und Flaschen hervor. Aus einem Hinterzimmer holte sie zwei schmucklose Plastikmasken, beträufelte sie immer wieder mit irgendwelchen Flüssigkeiten, krümelte Pulver darüber und zeichnete seltsame Muster darauf. Schließlich hielt sie ihm die Masken mit einem zufriedenen Grinsen entgegen. „Ihr müsst nur noch ein Haar der Person daran knoten in die ihr euch verwandeln wollt.“, erklärte sie. „Der Zauber dürfte sich gegen Mittag verflüchtigen, ihr habt also nur diese Nacht.“
Gerade als er danach greifen wollte zog sie die Ware noch einmal aus seiner Reichweite. „Zweitausend“, verlangte die Hexe.
Nachdenklich betrachtete Black die Maske willigte aber schließlich ein. Besser als ihr Vampirblut in die Hand zu geben. Wer weiß, was sie damit anstellen würde. Er packte die magischen Artefakte ein und wandte sich zu seiner Teamkollegin. „Dann machen wir uns mal auf den Weg.“
Der Versuch sich auf diesen Handelsmarkt der Clanlosen zu schleichen, scheiterte letztlich daran, dass eine andere Fraktion die Party aufgemischt hatte. Auf dem verlassenen Platz verteilt lagen einige Leichen. Vampire, aber auch Menschen von denen man nicht sagen konnte, ob sie einfach nur Ware gewesen waren, oder ob womöglich Jäger hier eingefallen waren.
„Tja, dann haben wir wohl einen freien Abend.“, murrte Yasmin und wandte sich um. Alles wertvolle war entweder einem Feuer zum Opfer gefallen, oder bereits von irgendwem in Sicherheit gebracht worden. Großartig, jetzt mussten sie die Hexe bezahlen für einen Zauber, der ihnen rein gar nichts brachte.
Genervt saß Black mit Yasmin kurz darauf im Schlachthof und balancierte die Maske auf seinem Zeigefinger. Was für eine Verschwendung.
„Wolltet ihr nicht jemanden ausspionieren?“, erkundigte sich Drewfire. Eine vorherige Begrüßung sparte sie sich. Der dunkle, noch feuchte Fleck auf ihrem Rock zeugte davon, dass sie heute schon mehr Erfolg auf ihrer Jagd gehabt hatte.
„Hmm“, machte Black Dragon undeutlich und balancierte weiter die Maske vor seinem Gesicht.
„Also?“, bohrte sie weiter nach. „Habt ihr etwas interessantes für uns?“
„Ich bin sicher, ich hätte dir sehr viel zu bieten“, säuselte Yasmin und rückte mit ihrem Sessel so dicht an Drewfire heran, wie es die Sitzgelegenheiten zuließen. Die Bluthäscherin ignorierte sowohl ihre Nähe, als auch ihre Worte und fixierte stattdessen weiter Black Dragon.
Selbst noch als Yasmin ihr provokant mit den Fingern durch die Haare kämmte ignorierte die blonde Eiskönigin sie eisern.
„Ich fürchte, wir sind den beiden leider dazwischengekommen“, mischte sich nun Ryan ein, der sich gerade ebenfalls zu ihnen gesellte. „Das tut uns natürlich sehr leid.“ Dabei blieb er vor Black Dragon stehen und legte die Hand auf sein Herz. „Hätte man uns die Information anvertraut, dass ihr euch ausgerechnet dort umhören wollt, hätten wir euch selbstverständlich mehr Zeit gelassen. Wir machen es natürlich wieder gut“, versprach er gönnerhaft.
Natürlich. Warum konnten sich die Bluthäscher nicht einfach auf ihre Zielperson beschränken, anstatt gleich ein ganzes Massaker zu veranstalten? Ein Glück waren sie nicht getarnt ebenfalls dort gewesen…
Naja, dann hieß es jetzt eben warten, bis die Überlebenden sich wieder aus ihren Verstecken trauten.
Blacks Blick fiel auf die Maske, die er noch immer auf dem Finger balancierte, dann auf eine von Ryans Haarsträhnen, die sich gelöst hatte und provokant vor ihm herumbaumelten. „Ich hätte da sogar eine Idee, wie du das tun könntest.“, schnurrte er und wickelte sich einige der verirrten Haare um den Finger. Ryan grinste und man sah ihm die Überzeugung, eine passende Antwort bereits in Peto zu haben, an.
Da zupfte Black ihm mit einem Ruck die wenigen Haare, die er sich um den Finger gewickelt hatte vom Kopf. „Das hier reicht mir schon.“
Lässig stand er auf, hauchte einen Kuss auf die Haare, zwinkerte Ryan kokett zu und ließ ihn sprach- und fassungslos zurück. Black hatte es geschafft den Bluthäscher derart aus dem Konzept zu bringen, dass dieser sogar vergass sich über die ausgerupften Haare zu beschweren.
Leichtfüßig folgte Yasmin ihm und begutachtete ihre eigene Ausbeute. Zweifellos einige von Drewfires Haaren, die an ihren Fingern hängen geblieben waren, als sie ihr durch die Haare gestreichelt hatte. „Wir werden heute noch viel Spaß haben!“, verkündete sie schelmisch und Black Dragon nickte ihr zu. Oh ja.
Im eigenen Zimmer angekommen wog er die Maske in der einen und Ryans Haare in der anderen Hand. Wehe die Hexe hatte ihn hereingelegt. Er band eines der Haare an das Ding und setzte es sich aufs Gesicht. Obwohl er allein war, fühlte er sich albern dabei, doch dann verschwand das Gefühl von Plastik in seinen Händen und etwas legte sich über seine Haut wie ein Tuch.
Entgegen seiner Annahme blieb es nicht bei einer Veränderung des Gesichts. Stattdessen spürte er ein Ziehen in seinem gesamten Körper, als dieser die wenigen Zentimeter, die ihm zu Ryans Körpergröße fehlten, wuchs. Er taumelte etwas zu einem großen Spiegel und betrachtete sich. Seine Drachentätowierungen waren verschwunden und auch sonst sah er genauso aus wie Ryan. Zumindest soweit es Black Dragon beurteilen konnte. Er pfiff und begutachtete ausgiebig den muskulösen Körper im Spiegel. Seine bisherigen Vorstellungen diesbezüglich hatten ihm nicht zu viel versprochen. „Oh ja, damit lässt sich Spaß haben.“, murmelte er und erschauderte, als er sogar Ryans Stimme aus seinem eigenen Mund hörte. „Sehr viel Spaß…“
Genießerisch warf er sich auf das große Bett und wartete darauf, dass sein Partner das Zimmer betrat.
„Du bist schon zurü …“, setzte Damian an, stockte und verharrte fassungslos im Türrahmen.
Black strich sich durch die langen, schwarzen Haare und zwinkerte ihm zu. „Stimmt etwas nicht?“, fragte er unschuldig und erhob sich um auf seinen Gefährten zuzugehen.
„Wa- Balduin?“, fragte dieser irritiert. Er hob die Hand und tasteten vorsichtig über Blacks, Ryans Gesicht.
„Ein kleiner Zauber, den ich von der Hexe habe. Da ich ihn für die Arbeit nicht mehr brauche dachte ich mir, nutzen wir ihn doch, für ein wenig Spaß.“ Black umfasste das Kinn seines Liebsten und rieb neckisch seine Lippen gegen Damians. Doch dieser schob ihn von sich und schüttelte den Kopf. „Du bist ein Kindskopf“, murmelte er und wandte sich von ihm ab. Black spürte allerdings genau, dass er der Versuchung nur schwer widerstehen konnte.
Er zog ihn wieder an sich und streichelte sanft über seinen Oberarm, während er ihm verführerisch ein „Na und?“, ins Ohr raunte. Er drehte ihn herum und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn. „Mir sind deine Blicke nicht entgangen, aber wenn du keine Lust hast …“, murmelte er bedauernd und setzte sich aufs Bett. Damian verfolgte ihn misstrauisch mit den Augen. Natürlich war ihm bewusst, dass er nicht so schnell aufgab. Außerdem wusste Black Dragon schon immer, wie attraktiv sein Gefährte den Bluthäscher fand. Er konnte es ihm nicht verdenken.
Lasziv legte er sich aufs Bett und ließ die Hand unter den Bund der Jogginghose wandern, die das Einzige war, was er noch trug. „Dann werde ich mich eben mit mir selbst beschäftigen.“ Er leckte sich über die Lippen und sah Damian verführerisch an, während er langsam den Bund der Hose herunterschob.
Damian verschränkte die Arme und bemühte sich redlich, desinteressiert zu wirken. „Weißt du, jeder andere würde vermutlich alles dafür tun, dass sein Gefährte keinen anderen begehrt und ihn nicht auch noch dazu ermutigen. “, rügte er.
Mit einem leisen Lachen, schloss Black seinen Geliebten in die Arme. „Tja ich bin eben nicht ‚jeder andere‘ und wenn ich auch etwas davon habe, warum sollte ich mich beschweren? Sieh es einfach als Rollenspiel. Und jetzt…“
Mit den Fingern strich er seine Augenbrauen glatt und wackelte mit selbigen.
Damian brach in Gelächter aus. „Deine Imitation von Ryan ist furchtbar.“ Dennoch gab er seinen letzten Widerstand auf und zog ihn in einen Kuss. „Ich werde ihm wochenlang nicht mehr in die Augen sehen können“, flüsterte er noch.
Black grinste, dann schob er liebevoll Damians Hemd über dessen Kopf. Langsam ließ er seine Zunge über seinen Hals gleiten. Direkt an der verführerischen Schlagader entlang. Hauchte allerdings nur einen Kuss darauf. Seine Lippen wanderten weiter an seiner Brust herunter. Zärtlich strich er die empfindlichen Seiten entlang und knabberte hier und da an seiner Haut zog sie zwischen die Zähne und hinterließen dunkle Flecken. Schade, dass diese nach Sonnenuntergang schon wieder weg sein würden. Seine Hände wanderten weiter zu Damians Hintern und streichelten über die vertrauten Rundungen.
Küssend wanderte er weiter runter bis zum Bund der Hose, zog ihm diese aus und begann seinen Liebsten zu verwöhnen.
Als Damian tatsächlich Ryans Namen seufzte, bildete sich merkwürdiges Kribbeln in seiner Magengegend.
Draußen musste die Sonne bereits hoch am Himmel stehen, als sie sich erschöpft in die Kissen fallen ließen. Träge tastete Damian Blacks Körper ab. Dieser fing seine Hände ein und küsste die Finger. „Immer noch nicht genug?“, neckte er.
„Blödmann! Heb diesen albernen Zauber auf“, bat Damian und lehnte den Kopf an seine Schulter.
Irritiert blinzelte Black Dragon. Tatsächlich konnte er sich nicht erinnern, dass die Hexe erklärt hätte, wie man das ganze auflöste.
Damian seufzte nur resigniert. „Du solltest wirklich mehr nachdenken, wenn du dir so ein Zeug aufschwatzen lässt!“, tadelte er und bohrte ihm den Finger in die Brust.
„Das ganze hat ein zeitliches Limit, also wird es bald von selbst …“
„Bist du sicher, dass sie nicht nur den Zeitraum meinte, bis wann du ihn aktiviert haben musst?“
Darauf wusste Black keine Antwort. Entschuldigend, und mittlerweile durchaus ebenfalls besorgt, lächelte er seinen Liebsten an. Hexen waren hinterlistig. Wenn es bis Sonnenuntergang nicht enden würde, würde er ihr einen Besuch abstatten müssen.
Kurz darauf vernahm Black jedoch ein Schmatzen und die Maske löste sich von seinem Gesicht und fiel aufs Bett. Erleichtert beobachtete er, wie seine Tätowierungen wieder zum Vorschein kamen.
Damian warf die Maske achtlos aus ihrem Liebesnest und küsste Black als hätten sie sich wochenlang nicht mehr gesehen. „Ich liebe dich Balduin.“
„Ich dich auch.“