Wie bei den Hilfsmitteln bereits angedeutet, haben wir die verschiedenen Charaktere der Geschichte unter uns aufgeteilt. Es hat also sozusagen jeder von uns seine ‚Spezis‘.
Für diese entwickelt, nachdem wir den groben Rahmen für jeden gemeinsam besprochen haben, jeder für sich die einzelnen Hintergrundgeschichten (wir sprechen uns hier natürlich auch ab, damit alles zusammen passt) und ist auch Experte dafür, wie derjenige auf bestimmte Situationen reagiert.
Was heißt das jetzt konkret?
Wir schreiben natürlich trotz allem Beide Szenen, mit allen Charakteren.
Meistens treffen wir auch die Charaktere der jeweils anderen relativ gut.
Es gab, beziehungsweise gibt, aber auch immer wieder mal Momente, in der man etwas liest, die Stirn runzelt und sich denkt: „Diese Reaktion von Charakter A ist sowas von daneben gegriffen, das geht GAR NICHT!“ (okay, okay, ganz so schlimm ist es meistens nicht 😉 ) An diesen Stellen greift dann die Charakteraufteilung.
Bei manchen Charakteren passiert das häufiger, bei anderen eher selten.
Bei ein paar Charakteren ist es allerdings manchmal auch so, dass man in schwierigen Situationen selbst schlecht einschätzen kann, wie der oder die reagieren oder agieren würde. An solchen Punkten ist es immer wieder sehr hilfreich, sich dann austauschen zu können.
Wenn eine Szene aus vielen Gesprächen besteht, haben wir die Situation auch schon gelöst, indem wir sie tatsächlich wie ein kleines Rollenspiel durchgespielt haben. Per Chat oder eben wenn wir uns gegenüber sitzen. (Im Chat ist es allerdings einfacher weil wir es da gleich alles festgehalten haben)
Die bewährte ‚Einfach drauf losschreiben‘-Methode hat uns auch schon das ein oder andere mal in die Bredoullie gebracht, wenn einer der Charaktere sich einfach so gesagt hat „Nein, das ich so handle könnt ihr vergessen!“ Ehe man sich versieht ist man ein Sklave seiner eigenen Charaktere und anstatt der allmächtige Gott dieser Welt zu sein, tut diese Welt was sie will.
An dieser Stelle können wir jedem Autor nur den Tipp geben:
Lass deine Charaktere machen. Schreib auf was sie tun. Das sind Momente in denen deine Geschichte zum Leben erwacht und selbst dich, als Autor noch überraschen kann. Danach macht es Spaß zu lesen was da geschehen ist. Unserer Erfahrung nach sind genau das meist die besten Szenen.
Und wenn nicht, kann man immer noch ‚allmächtig sein‘ spielen und den Abschnitt nochmal ändern.