Vom Kopf bis zwischen die Buchdeckel ist ein weiter Weg.
Für den Anfang braucht es die Idee. „Was erzählst du uns das, das weiß doch jeder!“, werden sich jetzt viele denken. Aber ist das so? Ich habe schon öfter von Leuten gehört, dass sie auch gern mal ein Buch schreiben würden. Bei näherem Nachfragen aber nicht mal sagen konnten, was für eine Art von Buch sie schreiben würden. Einen Roman, ein Sachbuch, vielleicht ein Ratgeber?
Aber wenn man schreiben will und noch nicht weiß was, dann schreib doch erstmal drauf los. Schreib alles auf was dir in den Sinn kommt und sieh dir an, was dir gefällt, was macht dir Spaß, was fällt dir leicht?
Mir sind inzwischen schon so viele Schreibtipps unter die Nase gekommen:
- Schreib auf jeden Fall zu Ende!
- Mach einfach eine Pause, wenn du nicht weiter kommst und widme dich anderen Projekten
- Strukturiere genau die Geschichte durch
- Überarbeite erst ganz am Schluß
- Überarbeite sobald dir ein Fehler auffällt
- Wenn du ein Projekt abbrechen willst, tu es!
Fällt euch etwas auf? Ihr werdet nicht all diese Ratschläge befolgen können, da sie sich gegenseitig widersprechen. Fakt ist, jeder Mensch ist unterschiedlich. Bei mir ist es sogar so, dass je nach persönlicher Form unterschiedlich ist.
Ich könnte nicht hauptberuflich schreiben, da mich Termindruck auch mal blockiert. Gerade dann, wenn mehrere Dinge über mich hereinbrechen.
Bei uns war die anfängliche Schwierigkeit, das die Urversion, unseres Buches von Ferra allein geschrieben worden war. Zwar war ich auch da schon an der Geschichte beteiligt, da ich Charaktere entworfen und geprägt hatte, aber ich habe eben nicht direkt daran geschrieben.
Wir saßen beisammen und lasen uns jene Version durch, schwelgten in Erinnerungen. Dann beschlossen wir: „Lass es uns durchziehen!“ (Ob eine Flasche Wein daran beteiligt war, werden wir weder bestätigen noch dementieren)
Das beinhaltete, dass Ferra Teile der Geschichte an mich abgeben sollte und ich mich am Schreibprozess beteiligte. Dies war bereits ein kritischer Punkt, der gelingen und scheitern der Idee maßgeblich beeinflußte.
Egal wie gut man befreundet ist, egal wie entschlossen man vereinbart hatte gemeinsam am Buch zu schreiben. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass sie ihr Baby, ihr Buch für mich freigegeben hat. Umso glücklicher bin ich, dass sie es für mich getan hat.🖤
Da Ferra die Story schon vor Jahren geschrieben hatte, hatten wir bereits eine grobe Struktur. Doch wir mussten dem Weltenbau mehr Tiefe geben. Also wurde viel diskutiert, auch über Fragen, die vermutlich nichtmal in der Geschichte erwähnt werden und Leser:innen nie erfahren werden.
Dann ging es ans schreiben, schreiben und weiter schreiben.
Zwischendurch wurde ein wenig gemeckert, überarbeitet und dann weitergeschrieben. Dabei gab es Abschnitte die in kürzester Zeit fertig waren und jene die uns unglaublich viel Zeit und Tränen der Verzweiflung gekostet haben.
Dann war sie da, die erste Version unseres Buches war fertig.
Und was jetzt? Verlag? Ja? Nein?
Es gab verschiedene Gründe warum wir uns gegen einen Verlag entschieden hatten, ein sehr wichtiger Punkt dabei war, dass wir uns nur schwer vorstellen konnten, eventuell größere Änderungen von einem Verlag zu übernehmen zu müssen (Okay, vielleicht waren wir auch ein wenig ungeduldig, und haben uns vielleicht auch keine allzu großen Chancen bei einem Verlag ausgerechnet, da wir noch ziemlich unbekannt sind).
Es gibt viele Seiten auf denen man veröffentlichen kann. Doch wo wird das Buch dann letztendlich angeboten? Gibt es eine Printausgabe oder nur eBooks? Wollen wir überhaupt eine Printausgabe? (Ja! Wollten wir unbedingt.)
Die nächste große Frage: Lektorat – Ja oder Nein? Kein Lektorat klingt ja manchmal wie der lebendig gewordene Alptraum, der das Selfpublishing oft schlecht dastehen lässt. Aber es war bei uns, wie bei den meisten eine Frage des Geldes. Wir haben beide nur wenig zur Verfügung und ein Lektorat ist nun mal (zurecht!) nicht günstig.
Nachdem wir also umgehört hatten und mit einigen sehr netten Lektor:innen unterhalten haben, die uns sogar hilfreiche Tipps mit auf den Weg gaben, worauf wir achten müssen, fanden wir eine, mit der wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben, das Ganze auch finanziell zu stemmen.
Wir haben dadurch wahnsinnig viel mitgenommen und dazugelernt, wodurch sich das Lektorat doppelt bis dreifach ausbezahlt hat.
Wären wir nicht zu zweit gewesen, hätte diejenige von uns die es allein aufgestellt hat, sich wohl gegen ein Lektorat entschieden. Schlichtweg weil man es sich nicht leisten kann. Und ob Verlage eben ein Potential darin sehen? Wir sollten nicht vergessen, das viele große Namen von heute, am Anfang ebenfalls massenhaft abgelehnt wurden.
Neben dem Lektorat ist ein weiteres, für die meisten Leser:innen wichtiges, Kriterium das Cover. Der visuelle Einfluß ist nicht zu unterschätzen. Von mir persönlich kenne ich es zum Beispiel, dass ich viele Cover schneller wegklicke, die diese komischen „Computerspielfiguren“ auf dem Cover haben. Ein Kriterium das total unfair gegenüber den Autor:innen ist, die diese Bücher geschrieben haben, da ich noch kein einziges Wort von ihnen gelesen habe. Nicht jeder ist in der Lage so gut mit Grafiken zu arbeiten und eines Selbst zu erstellen. Selbst habe ich auch schon so lange nicht mehr mit Grafikprogrammen gearbeitet, dass ich es auch nicht gut beherrsche. Und was ich früher so erstellt hatte, waren relativ einfache Collagen. Unser Cover hat Ferra erstellt, die wesentlich besser in solchen Arbeiten ist. Dabei war ich ihr absolut keine Hilfe, eher im Gegenteil. Ich habe sie ziemlich sicher halb in den Wahnsinn getrieben. Ich bin so ein Alptraum-Kunde für Grafiker:innen die am Anfang nur vage Beschreibungen abgibt wie: „Ein Cover für einen Vampirroman in moderner Zeit“ und wenn der erste Vorschlag reinkommt mit einem: „Nö, das will ich so absolut gar nicht“ abschmettert, ohne konkrete Vorschläge machen zu können, was ich stattdessen will.
Nun ging es darum, das Buch Testleser:innen vorzulegen und wir haben uns schwer getan, jemanden zu finden dem wir genug vertrauen wollten und konnten um diese das Buch lesen zu lassen.
Anschließend das Schlusslektorat.
Der nächste Stolperstein war dann der Buchsatz für die Printausgabe. Sollten wir dafür wieder Geld in die Hand nehmen? Würden wir das noch zusammen bekommen? Bald stand fest: Nein, das würden wir nicht auch noch finanziell gestemmt bekommen. Also klemmte sich Ferra dahinter und setzte unser Buch mit Hilfe & Anleitung von SP Buchsatz. (Infos, Anleitung findet ihr auf der Webseite und K.H. Zimmers Twitter Account)
Sie hat sich viel Mühe gegeben und dadurch einen Buchsatz gezaubert, den wir uns für Geld einfach nicht hätten leisten können, da jede zusätzliche Arbeit, den Preis steigert. (Wir wollen hier nochmal betonen, das Buchsetzer:innen ihr Geld wirklich verdienen! Wir sind nur schlichtweg zu arm um uns das leisten zu können)
Ich liebe Ferras Arbeit.🖤
Erst gestern waren wir dann Unterwegs um einige unserer Flyer und Lesezeichen (Auch von unserer Lieben Ferra designt) in Buchhandlungen zu verteilen und so hoffentlich ein paar potenzielle Leser auf unser bald erscheinendes Buch aufmerksam zu machen. Auch da haben wir viel für unser eigenes Marketing dazu gelernt.
Am 22. Februar ist es soweit 🖤